Frauenhandball: Oberliga-Spitzenreiter TSV Kandel lässt in Wörth nichts anbrennen –
Trainer Meyer: „Das war nicht überragend“
WÖRTH (mame). Ohne Glanz und nahezu emotionslos erledigte der TSV Kandel seine Pflicht
im Bienwald-Derby beim TV Wörth. Der Spitzenreiter der Frauenhandball-Oberliga siegte mit 25:17 (11:5) und
ist nun noch zwei Siege von der möglichen Meisterschaft entfernt.

„Einmal habe ich heute Derbyatmosphäre verspürt“, gestand TSV-Trainer Daniel Meyer, „das war, als
uns unsere Fans nach dem Schlusspfiff gefeiert haben. Ich hatte im Spiel gar nicht registriert, dass es
so viele waren.“ Ansonsten fehlte dem Spiel alles, was ein echtes Derby ausmacht. Tempo, mal ein
hartes Einsteigen, Emotionen auf der Tribüne, von den Bänken und auf dem Feld:
Fehlanzeige.Stattdessen sahen die Zuschauer ein zerfahrenes Spiel, in dem beide Mannschaften teils
haarstäubende Fehler produzierten und sich in erster Linie auf die Arbeit in der Abwehr beschränkten.
Weil Kandel da stärker war, ging es nach dem 3:3 durch ein Tor von Susanne Dohe in Führung (11.) und
blieb von der sechsten Minute an gar 20 Minuten ohne Gegentreffer. „Wir hatten wohl zu viel Ehrfurcht
vor dem Gegner“, versuchte Martin Damm, der scheidende Trainer der Wörtherinnen, die eigene
Hilflosigkeit mach Spielende zu erklären.
Was Wörth auch versuchte, es klappte nicht. Entweder blieben die Wurfversuche der
Rückraumschützinnen im TSV-Block hängen, oder sie verfehlten das Ziel. Oder die ehemalige Wörtherin
Natascha Philipp parierte im TSV-Tor; so auch, als die Schiedsrichter scheinbar ein Einsehen mit dem
TVW hatten und nach einem harmlosen Foul Siebenmeter für die Gastgeberinnen pfiffen. Carla Schmitt,
die gegen ihren künftigen Club einen rabenschwarzen Tag erwischte, verwarf (23.). Nicole
Weisenburger beendete die Torlos-Serie erst drei Minuten später mit einem Gegenstoß.
Seltsam behäbig und ohne Druck trug auch der TSV seine Angriffe vor, blieb auch immer mal wieder in
der Wörther Abwehr hängen und kam irgendwie so gar nicht in Fahrt. Nach Spielende war Meyer, der
wegen eines von ihm mit betreuten Nachwuchs-Trainingscamps übernächtigt angereist war, wohl der
erschöpfteste Kandeler. Der zweite Abschnitt war etwas torreicher, begünstigt durch die zahlreichen
Siebenmeter, die das Schiedsrichtergespann ab der 42. Minute verhängte. Selten wurden die Angriffe so
sehenswert vorgetragen wie vor den Abschlüssen von Anna Heib zum 11:18 (45.) und 15:23 (55.), die
Kreisanspiele verwertete. Auf Wörther Seite deutete Carla Schmitt mit dem Treffer zum 7:13 an, was sie
eigentlich zu leisten imstande ist.
Damm tröstete sich „mit der besten Abwehrleistung der Mannschaft in diesem Jahr“. Weiter sagte er:
„Wenn wir unsere Großchancen zu Beginn besser nutzen, dann sieht das auch schon anders aus.
Zudem ist meine Mannschaft noch zu sehr von Carla Schmitt abhängig, die darf aber mit ihren 17
Jahren auch mal einen schlechten Tag haben.“
Meyer wusste, dass seine Mannschaft mit dieser Offensivleistung nicht erst in der Dritten Liga Probleme
bekommen wird: „Es war ein sehr, sehr langsames Spiel. Wir haben uns im Angriff sehr schwergetan,
alles hat zu lange gedauert, wir hatten zu viele Fehlwürfe. Das war nicht überragend. In den nächsten
Spielen müssen wir im Angriff besser spielen, sonst reicht es gegen Mainz 05 und Wittlich nicht.“
So spielten sie
TV Wörth: Scheid (Scherer, nur Siebenmeter) - Kappes (7/4), Schmitt (2), Wesper (2), Lara Pfirrmann
(3), Sitter - Weißenburger (1); Anne Pfirrmann (2) - Damm - Stumpf - Bleh - Boos - TSV Kandel: Philipp
(ab 60. Wagner) - Geiger (2), Baldauf (3/1), Wüst (2/2), Dohe (4), Bast (1) - Martin (5/3); Heib (3) -
Kappes (1) - Benz (3) - Ahrens (1) - Biedermann - Klöffer - Siebenmeter: 6/4:9/6 - Zeitstrafen: 0:2 -
Beste Spielerinnen: Scheid - Philipp, Heib - Zuschauer: 250 - Schiedsrichter: Hetzel/Scalici (Edigheim) -
Spielfilm: 3:2 (6.), 3:8 (22.), 5:11 (30.) - 9:15 (42.), 13:20 (51.), 17:25. (mame)

 

Quelle Rheinpfalz Ausgabe Rheinschiene vom 29.4.2014 Lokalsport

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