Frauenhandball: Der Pfalzliga-Meister TV Wörth im Porträt
WÖRTH (jopa). „Wir sind dann mal oben“ – mit diesem Spruch auf ihren eigens angefertigten T-Shirts zeigten sich die Spielerinnen des TV Wörth kurz nach ihrem Sieg in Schifferstadt den vielen mitgereisten Fans. Sie sind zwei Spieltage vor Rundenschluss Meister der Pfalzliga und damit Aufsteiger in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland.Damit hatte keiner rechnen können.

Direkt vor dem ersten Spiel legte Kai Lautenschläger, der für den erkrankten Thorsten Trautmann als Trainer eingesprungen war, sein Amt wieder nieder. Martin Damm war – animiert von Lautenschläger – als Trainer der A-Jugend in Wörth gelandet. Er trainierte die Frauen als Interimscoach. Dann fand man mit der langjährigen Spielerin Kathrin Böringer eine Co-Trainerin, übernahm Abteilungsleiter Helmut Wesper dieselbe Aufgabe bei den A-Jugendlichen. So war Damm Mitte Oktober nach vier erfolgreichen Spielen bereit, auch für die Aktiven verantwortlich zu zeichnen. Die verjüngte Mannschaft eilte von Sieg zu Sieg. Auch der Wechsel von vier Spielerinnen nach Kandel und der Wegfall von Anne Pfirrmann, die nach zwei Spieltagen mit solider Rückraumleistung nach Australien ging, wurde bald kompensiert. Ein 27:21-Sieg am neunten Spieltag gegen den eigentlichen Titelfavoriten TV Schifferstadt vor über 300 Zuschauern war das Signal, das Ziel Aufstieg ins Auge zu fassen. Tatsächlich gelang es keinem gegnerischen Team mehr, den Wörtherinnen auch nur einen Punkt abzunehmen. Das Punktekonto lautet 40:0, und bei 618:395 Toren stellt die Mannschaft den besten Angriff und die beste Abwehr.


Neben Damm und Böringer, die in Schifferstadt selbst noch zum Einsatz kam, haben Torhütertrainer Lothar Klein und Physio Theresa Poschinger ihren Anteil am Erfolg. Im Tor stehen Moya Cordell, die an guten Tagen die gegnerischen Werferinnen zur Verzweiflung bringt, und die ruhige und verlässliche Helena Scherer. Bis zur Winterpause galt dies auch für Maren Pfirrmann, die dann durch Verletzung ausfiel.


Für die Stimmung in der Mannschaft verantwortlich ist die routinierte Allrounderin Eva Pfirrmann. Die unumstrittene Mannschaftsführerin ist Julia Wesper. In Schifferstadt ging nach ihrer Einwechslung – trotz Verletzung – ein Ruck durch die Mannschaft. Die zuletzt wegen einer schweren Bänderverletzung fehlende Lara Pfirrmann spielt im Angriff und in der Abwehr mit konstanter Leistung und kann ein Spiel auf Rückraum rechts allein entscheiden.


Die Ruhe selbst und absolute Abwehrspezialistin ist Carina Erhardt. Christine Kappes wirbelt auf Rückraummitte, geht durch die kleinste Lücke und ist für die Tempogegenstöße verantwortlich. Sehr gut mit ihr ergänzt hat sich Anne Schmitt, die abgezockt und kaltschnäuzig spielt und an guten Tagen absolute Spitze ist. Ihre Schwester, die Jugendnationalspielerin Carla Schmitt, hat mit enormer Antritts- und Wurfkraft aus dem Rückraum viele wichtige Tore erzielt.


Am Kreis war Nicole Weisenburger durch die Ausfälle der beiden anderen Kreisläuferinnen oft auf sich allein gestellt und kämpfte bis zum Umfallen. Die Lehrerin kümmert sich auch um alle Probleme, Sorgen und Nöte ihrer Mitspielerinnen. Als Kreisläufer-Hoffnung ist Johanna Damm zu bezeichnen, die aber durch Verletzungen und Krankheit oft zurückgeworfen wurde.


Alleinunterhalterin auf Rechtsaußen ist Julia Sitter, die am besten mit Wut im Bauch spielt und viele wichtige Tore erzielte. Julia Knoblauch, das „Sprungwunder auf Außen“ ( Damm), wurde nach dem Ausfall von Marcsi Nagy eingebaut. Nagy war bis zu ihrer Verletzung die Garantie für fünf bis sechs Tore über links.


Lena Boos bezeichnet der Trainer als Spielerin fürs Grobe, die sich für keine Aufgabe zu schade sei und eine extreme Doppelbelastung durch die Übernahme der Torfrauposition in der A-Jugend hat.

 


Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene
Ausgabe: Nr.69
Datum: Freitag, den 22. März 2013
Seite: Nr.26