Liebe Mitglieder, Zuschauer, Handballfans,

die Wochenend-Kolumne von Anja Kunz hat mir sehr gefallen, auch der Bericht über die Bemühungen der Tischtennisvereine mit der Überschrift „Vereine im Schwebezustand“. Aber die Meldung im Sportteil-Telegramm „Sportpolitik, Plakat mit Tipps zum Herunterladen“, hat mich wieder etwas geärgert. Wir Sportvereine bekommen viele Ratschläge, gute und gutgemeinte Rat- und Vorschläge. Wir bekommen sogar Hilfen vom DOSB mit 10 Leitplanken und ein Plakat zum Ausdrucken um es in die (geschlossenen) Umkleidekabinen zu hängen. Wir bekommen Soforthilfe für Solo-Selbstständige/Kleinunternehmer wenn wir einen dauerhaften Wirtschaftsbetrieb (haben wir nicht) und Körperschaftssteuerpflichtig (zahlen wir zum Glück nicht) sind. Wir bekommen Unterstützung vom Land, wenn wir in Nöte geraten, müssen aber u.a. unsere Rücklagen aufbrauchen um dann nach vielen guten Jahren und guter Arbeit wieder bei null anzufangen.

Nun zu mir und uns: Ich bin Abteilungsleiter Handball und wir sind eine von fünf Abteilungen vom TV 03 Wörth. Uns fehlen derzeit nach Absage aller vier großen Veranstaltungen ein fünfstellige Summe aus dem Wirtschaftsbetrieb. Noch haben wir einen guten Kassenstand, es gibt ja auch keine Ausgaben. Läuft der Trainings- und Spielbetrieb wieder an, ist das Geld ruckzuck aufgebraucht. Aber Rücklagen aufbrauchen um Zuschuss zu bekommen, hieße, alle fünf Abteilungen müssen das tun, auch wenn diese gar keine Nöte oder Verpflichtungen haben, denn nur der VEREIN kann Soforthilfe beatragen, eine Abteilung nicht. Soweit zum Wirtschaftlichen.

Es freut mich natürlich, wenn ich lese die Kollegen von Landau, und OBZK, oder anderen geht es gut und sie starten nach dem DHB Konzept in Phase 4 zurück zur Normalität. Wir vom TV Wörth Handball haben bis 1. Juli jegliches Training abgesagt, um Trainern, Spielern und Eltern die Entscheidung abzunehmen. Wir können die geforderten Regeln nicht einhalten und auch nicht auf unsere Trainer abwälzen. Wer sich die Mühe macht die Details zu lesen und versucht, das gleichzeitig bei 20 Mannschaften oder parallel in drei Hallen umzusetzen, scheitert schnell. Einen Hygieneveratwortlichen zu bestimmen und Dokumentationen anzufertigen, Trainingseinheiten „überwachen“ oder zu „kontrollieren“, dafür reichen unsere ehrenamtlichen Mittel nicht einfach nicht aus. Dann schreibt auch noch der  Präsident des DOSB, Alfons Hörmann, letzte Woche (unter Sport-Magazin) „er sei fest davon überzeugt, dass die 90000 Vereine und acht Millionen Ehrenamtlichen genau wissen, was sie tun und zu lassen haben“. Super, Danke.

Wir (in Wörth) wissen was wir zu tun haben, nämlich solange abzuwarten bis eine komplette Freigabe für Handball mit Körperkontakt erfolgt und das möglichst spät bzw abgesichert ohne große Vorgaben. Diese Verantwortung übernehmen wir, wohlwissend, dass wir einige Kinder, Jugendliche und Mitglieder verlieren werden. Fit halten kann sich jeder alleine, auch ohne Verein, mit Freunden in kleinsten Gruppen, aber jetzt vom Phasenmodel zu reden um sich „vorzubereiten“, wenn doch die neue Saison vielleicht erst im Januar 2021 startet, das ist was für Profis, aber nicht für uns Breitensportler. Schließen möchte ich mit einem Zitat, welches ein Dortmunder Kollege in einem offenen Brief an seinen Ministerpräsidenten zur Freigabe des Kontaktsportes in NRW ab 27. Mai geschrieben hat: „Herr Laschet, das ist doch Irrsinn“.

Helmut Wesper,

Abteilungsleiter Handball TV 03 Wörth,

01573-9141001

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