Interview: Handball-Nationalspielerin Marlene Zapf über die EM im Dezember

WÖRTH (jopa). „Die junge Leverkusenerin behauptete sich prächtig auf der großen europäischen Bühne. Übernahm als Siebenmeterwerferin auch in kritischen Momenten die Verantwortung, agierte aber in einigen Phasen noch zu überhastet beim Abschluss. Note 2-“ So stand es in der Handballwoche bei der Einzelkritik über die Leistungen der morgen (6.Januar) 23 Jahre alt werdenden Marlene Zapf aus Wörth bei der EM in Serbien.

Die RHEINPFALZ unterhielt sich mit der U 20- Weltmeisterin von 2008, die inzwischen 16 Länderspiele bei den Aktiven absolviert hat und an Weihnachten ein paar Tage bei ihren Eltern in Wörth verbrachte.

Wie siehst du das Abschneiden der deutschen Mannschaft im Nachhinein?

-- Das war ein Schritt nach vorne, die Hauptrunde war unser Ziel. Schade, dass wir wegen eines weniger erzielten Treffers anstelle von Russland nicht das Spiel um Platz fünf erreicht haben. Aber wir müssen mit Platz sieben zufrieden sein, bei den beiden letzten Turniere ist die Mannschaft in der Vorrunde ausgeschieden. Das war unser Problem, dass viele Spielerinnen in der Vorrunde dieses Turniers gegen Ende der Begegnungen immer nervöser wurden, während wir dann in der Hauptrunde locker aufgespielt haben. Wir haben mit allen Teams gut mitgehalten, das Klima in der Mannschaft war super – jede unterstützte jede, in der Abwehr standen wir gut.

Was meinst du zu deiner eigenen Leistung beim ersten großen internationalen Turnier als Aktive? Immerhin warst du mit 23/8 Treffern die zweitbeste deutsche Schützin und damit unter den TOP 20 des Turniers. Zudem hattest du mit 322 Einsatzminuten die drittlängste Einsatzzeit im deutschen Team

-- Ich war froh, dass ich überhaupt dabei sein konnte – nach meiner Verletzung (Kapselanriss an der linken Schulter, dem Wurfarm). Ich musste den Lehrgang und die Vorbereitungsspiele gegen Tschechien absagen. Aber aufgrund meiner zuletzt guten Spiele in Leverkusen wurde ich noch nominiert. In der ersten Partie gegen Spanien wurde ich in der zweiten Halbzeit eingewechselt, ansonsten spielte ich immer von Anfang an, was mich natürlich sehr freute. Meine Leistung ist immer noch ausbaufähig, in der Abwehr und im Abschluss noch verbesserungswürdig. Ich profitiere auch von meinen Einsätzen auf der Halbposition im Verein, wodurch ich flexibler spielen kann.

Du hattest dein erstes Länderspiel bei den Aktiven im November 2010, bevor im März 2012 die nächsten folgten

-- Nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft bei der EM 2010 in Dänemark war ich bei den Qualifikationsspielen zur WM auf Abruf. Dann kam meine längere Verletzungszeit in der Saison 2011/12, bevor ich wieder nominiert wurde.

Wie sieht jetzt deine Perspektive aus? Wie läuft das mit dem Handballsport in der Bundesliga und in der Nationalmannschaft und dem gleichzeitigen Studium?

--Zunächst streben wir jetzt mit Leverkusen eine bessere Platzierung in der Bundesliga-Tabelle an – nach dem schweren Auftaktprogramm zu Beginn der Saison mit vielen verletzten Spielerinnen. Wir haben noch in allen drei Wettbewerben (Bundesliga, Pokal und EHF-Pokal) alle Chancen. Mit der Nationalmannschaft steht die WM-Qualifikation mit den schweren Spielen gegen die Ukraine an, die gerade bei der EM nur knapp gegen den Finalisten Norwegen verloren hat und gegen die Deutschland bei der letzten EM in Dänemark verloren hat. Ich hoffe natürlich, weiterhin im Kader dabei zu sein. Ich bin derzeit im siebten Semester meines Lehramtsstudiums (Grundschule, Mathematik und Sport) an den Unis in Köln und Siegen. Dieses wird auch etwas länger als normal dauern, da ich gerade durch die EM praktisch wieder ein Semester verloren habe, aber ich will es auf jeden Fall abschließen. Ich richte meinen Studienplan nach unserem Training, das jeden Abend und zwei- beziehungsweise dreimal morgens stattfindet – eine riesige Organisationsfrage.

Danke Marlene. Es ist ja sehr erfreulich von Seiten des DHB zu lesen, dass sich die „19-jährige Anne Hubinger aus Leipzig und Marlene Zapf (Leverkusen, 22) Bestnoten verdienten“, was Bundestrainer Heine Jensen in einem Interview ergänzte: „Wir haben immer das Fernziel 2016/17 (Anmerkung: mit der WM bei uns) vor Augen. Und die drei Spielerinnen (- die dritte ist Kim Naidzinavicius) haben ihre Leistungen in der Bundesliga stabil gebracht. Deshalb haben wir sie nominiert. Alle drei haben das sogar überwiegend gut gelöst. Das freut mich sehr, denn das macht Mut für die Zukunft.“    Wir wünschen dir für diese Zukunft alles Gute.

Quelle Rheinpfalz Ausgabe Rheinschiene vom 5.1.2013 Regionalsport

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